Warum alle anderen komisch sind

Jeder von uns kennt sie – die Menschen, die einfach unsympathisch oder komisch sind. Da gibt es die maulfaulen Eigenbrötler, die übergriffigen Angeber, die enervierenden Hektiker, die unzuverlässigen Zerstreuten und die ach so Sensiblen. Achso, da waren noch die Egozentriker und die Sozialnerds. Und die Aufzählung kann noch lange fortgeführt werden. Und wenn man darüber mal so richtig nachdenkt, haben alle irgendwelche Macken. Unsere Umwelt scheint voll von schwierigen Charakteren und seltsamen Menschen zu sein. Jeder außer uns ist irgendwie daneben – ja, das ist die eigentliche Quintessenz: Wir sind die einzigen “Normalen” in einer Welt voller Chaos und psychischer Deformation.

Was erwarten wir von unserem Gegenüber?

Viele Tage im Jahr ärgern wir uns über andere Menschen. Und viel Zeit verbringen wir im Alltag damit, diese Menschen ändern zu wollen. Die dahinter lauernde Frage ist oft: Wie muss ich ihn ansprechen oder behandeln, damit er oder sie das tut, was ich wünsche, denke oder erwarte.

Der erste fatale Punkt, der Frustrationen verursacht, ist die enttäuschte Erwartung. Menschen, die uns nerven, ärgern oder gar auf die Palme bringen, entsprechen nicht einer in uns schon vorgefertigten Erwartung.

Beispiel: Ich sehe das muffig wirkende Rentnerpärchen aus dem Kaufhaus kommen. Sie gucken nicht nach vorn, ich muss mich schnell an die Wand quetschen, damit ich vorbeikomme. Ich ärgere mich darüber und steigere mich wie folgt hinein:

“Können die nicht aufpassen? Die doofen Beigerentner, rücksichtslos, dumm und stumpf. Den ganzen Tag machen sie nichts, sind immer und überall schon da, bevor man selbst da ist. Egal ob beim Arzt, im Supermarkt oder im Bus. Sie verprassen ihre Rente, die wir mit unserem mühevoll erarbeiteten Einkommen steuerlich finanzieren. Den ganzen Tag verbringen sie nur mit Meckern und Schimpfen. Furchtbar."

Was war die Erwartung? Ganz einfach, ich erwartete eine vorausschauende Rücksichtnahme, ein dankbares und freundliches Gesicht und natürlich keine Behinderung meines Ganges. Ich erwartete die Erfüllung meiner Idealvorstellung eines Rentners: bescheiden, zuvorkommend, rücksichtsvoll, intelligent und weise. Wahrscheinlich  von überirdisch schönen Kinderbüchern und Märchen geprägt, wabert dieses Altenideal bis hin zu einer sich manifestierenden Vorstellung. Wird die enttäuscht, ärgere ich mich über die Realrentner, als wenn sie alles mit Absicht gemacht hätten. Dazu kommt noch der Neid über deren freie Tagesplanung (Stichwort: ewiger Urlauber) und Missgunst über vermeintliche finanzielle Sorgenfreiheit und Existenzsicherheit.

Begegnet man nun einem Freund, dem man genervt die Geschichte mit den Rentnern erzählt, wird er wahrscheinlich beschwichtigend einwenden, dass es doch nicht so schlimm sei. Wir lenken wiederum ein, aber denken bei uns, dass er es nicht ganz erfassen kann. Denn das können nur wir. Oft ertappen wir uns bei der Überzeugung, dass es zwar viele Meinungen gibt, aber nur die eigene die wahrhaft richtige ist.

Es gibt eine Lebensweisheit, die jeder kennt:

“Behandle die anderen so, wie du selbst gerne behandelt werden möchtest.” Klingt super, oder? Ich sage mal so: Ich hätte den Rentnern die Tür aufgehalten und freundlich geguckt.

Aber tatsächlich bemerkt man beim näheren Hinschauen den fatalen Irrtum. Nicht ICH ist der Maßstab des Behandelns, des Kommunizierens oder meiner Reaktion, sondern der Andere. So könnte man besser sagen:

“Behandle die anderen so, wie sie gerne behandelt werden möchten.”

Was ist eigentlich Menschenkenntnis?

Definitionsgemäß ist Menschenkenntnis die Fähigkeit, durch das Verhalten die Persönlichkeit eines Menschen einzuschätzen und für den Umgang mit ihm funktionierende Schlussfolgerungen zu ziehen. Das heißt, mithilfe von Menschenkenntnis kann man sich auf den anderen einstellen und mit ihm umgehen.

Um aber Menschenkenntnis zu erlangen, braucht man Lebenserfahrung, Intuition und Intelligenz. Und obwohl Talent immer ein wichtiges Pfund ist, mit dem begabte Menschen Fähigkeiten schneller, leichter und besser erlangen, so ist auch die Menschenkenntnis nicht angeboren. Sie kann man erlernen. Die Basis ist die andauernde Beobachtung anderer Verhaltensweisen und deren Konsequenzen. Wichtig dabei ist jedoch, dass man die eigene Interpretation dabei möglichst reduziert. Also nicht bewertet, verurteilt oder lästert. Tut man das, “beobachtet” man nur seine eigene Reaktion, aber nicht die anderer Menschen.

Erstaunlich dabei ist, dass Menschenkenntnis nicht Inhalt von Schule, Ausbildung und Studium ist. Und noch seltsamer, ja, ich möchte fast sagen, verheerend ist, dass Führungspositionen fast ausschließlich nach fachlichen Qualifikationen vergeben werden und nicht nach empathischen Qualifikationen. Sachverstand ist wichtiger als Menschenverstand, das ist oft zu bemerken und führt zu großen Führungsdefiziten und Reibungsverlusten.

Wie erlange ich eine qualifizierte Menschenkenntnis?

Immer wieder stößt man auf die Überzeugung, dass der erste Eindruck der entscheidende sei. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Mit genügend Lebenserfahrung und Empathie gelingt es uns, in den ersten Minuten die wesentlichen Parameter eines Gegenübers einzuschätzen und zu analysieren. Aber wir kennen dadurch meistens nur die IST-Situation, wissen nichts über seine Geschichte, seine Entwicklungsmöglichkeiten und seine versteckten Fähigkeiten. Die innerhalb weniger Sekunden gefällten Beurteilungen, abgerundet mit einem passenden Adjektiv wie gefühlsbetont, sympathisch, kalt, servil, intelligent oder langweilig, können aber auch falsch sein. Oft entstehen solche Fehlurteile durch Sekundärelemente wie Frisur, Kleidung, Stimmklang, Tics oder selbst durch den Namen. Um aber unsere zu schnellen Urteile abzuschwächen und unser Gegenüber besser einschätzen zu lernen, brauchen wir Empathie, also die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen (Beispiel Vorstellungsgespräch: Ich versetze mich in die Lage des Bewerbers, in seine Nervosität und Unsicherheit, die seine Authentizität und Kongruenz erschwert.). Wir versuchen, seine Beweggründe und Bedürfnisse zu ermitteln und versuchen aus dieser Motivation heraus, sein Handeln verstehen zu lernen.

Was für ein Typ ist mein Gegenüber?

Diese Frage wurde schon von uralten Griechen mit langen Bärten gestellt. Und heraus kam die auch heute noch sehr verbreitete Temperamentenlehre, die Hippokrates beschreibt: Choleriker, Melancholiker, Sanguiniker und Phlegmatiker. Dabei gibt es keine festgelegten Definitionen über die Charaktereigenschaften dieser Temperamente, da sie sich im Laufe der Jahrhunderte änderten. Daher hier nun meine eigene Interpretation:

Choleriker: Der schnell gereizte, der auch mal einen Wutanfall bekommt. Er “frisst” nichts in sich rein, er plauzt alles heraus. Kann aber auch ein charmanter und eloquenter Gesellschafter sein, packt an, ist schnell bis hektisch, meistens dominant und bestimmend.

Melancholiker: Ein eher in sich gekehrter, aber vor allem in sich ruhender Mensch, nicht unbedingt traurig, eher ernst und überlegt. Er ist verlässlich und gefühlsbetont, gesellschaftlich eher im Hintergrund, hört aber gerne zu und wird meistens gemocht.

Sanguiniker: “Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt", das beschreibt ihn eigentlich am besten. Witzig, charmant und spontan, etwas chaotisch und unzuverlässig, aber auch exzessiv und anfällig für depressive Phasen. Gesellschaftlich meistens ein Magnet und eine Stimmungskanone, aber in Beziehungen schwierig und unstet.

Phlegmatiker: Ein ruhig und zur Pedanterie neigender Mensch, der mehr grübelt als überlegt. Stellt eine große Herausforderung für sanguinische und cholerische Menschen dar. Seine oft als schwerfällig bezeichnende Art kann aber auch sehr zuverlässig, friedliebend und ausgleichend sein. Er ist in seiner Wortwahl umständlich, aber diplomatisch.

Neben diesen vier griechischen Temperamenten, deren Wesenskern mich immer noch fasziniert und ich oft in meinen Mitmenschen wiederzuerkennen glaube, gibt es aber auch noch weitere. So spricht man auch von Kopf-, Hand- und Bauchtypen (Pestalozzi), im Ayurveda gibt es die Einteilung von Vata-, Pitta- und Kapha-Typen. Carl Gustav Jung war es, der mithilfe eines Koordinatensystems eine Typologie verdeutlichte. Auf der Abszisse verzeichnet er die Pole Sachverstand und Menschenverstand, auf der Ordinate die Pole Extraversion und Introversion. Dadurch gibt es keine Typenzahl, sondern eine Typenschar, also unendlich viele Schattierungen mit klaren Tendenzen.

Heutige wissenschaftliche Modelle gehen nicht typologisch vor, sondern analysieren mithilfe umfangreicher Frage- und Erfassungsbögen die individuelle Persönlichkeit und werten diese anhand statistischer Erfassungen aus. Das ist aber für uns im Alltag eher unbequem und könnte Befremden auslösen, wenn man jemanden kennenlernt und ihn bittet, sich als erstes dem NEO-PI-R zu stellen. Dieser Persönlichkeitstest erfasst mittels 240 Fragen oder Aufgaben zu verschiedenen Persönlichkeitsakzentuierungen. Übrigens, auch diesem “Buch” an Fragen liegt eine Modell zugrunde, das Fünf-Faktoren-Modell mit den Themen a) Neurotizismus, b) Extraversion, c) Offenheit für Erfahrung, d) Verträglichkeit und e) Gewissenhaftigkeit.

Wie gehe ich mit anderen Typen um?

In der Schule gab es bei Kühnhardt-Lothar oft den Vermerk: “Er stört den Unterricht mit frechen Antworten.” Und Lichthilde-Friedegund hatte die beklagenswerte Eigenschaft, “schwatzhaft” zu sein und oft “zu spät zu kommen.”

Was ist daran so besonders, dass ich es hier erwähne? Vielleicht bringt das Drei-Hirne-Modell etwas Klarheit:

Gucken wir uns ganz kurz das Gehirn an, so unterscheidet man heute drei Hauptbereiche, die für Verhalten und Interaktion verantwortlich sind:

  • Das Stammhirn ist der evolutionär älteste Bereich und für das Überleben zuständig. Es dient der Selbsterhaltung. Menschen, die stark vom Stammhirn geprägt agieren, verlassen sich eher auf ihre Erfahrung als auf Erklärungen. Sie fühlen sich sicherer in der Gruppe (“Herde”) als alleine und orientieren sich zeitlich eher an der Vergangenheit. Farblich wurde ihnen GRÜN zugeordnet.
  • Das Zwischenhirn ist evolutionär jüngeren Datums und dient der Selbstbehauptung. Menschen, die stark von ihm beeinflusst sind, gelten als sehr durchsetzungsstark (Überlebenstrieb: Angriff, Flucht oder Anpassung), konkurrenzorientiert (“Freund oder Feind”?) und leben im Hier und Jetzt. Die zugeordnete Farbe ist ROT
  • Das Großhirn, der jüngste Spross im menschlichen Hirn, gilt dem Selbstbewusstsein. Es erlaubt uns, eine bewusste Vorstellung von unserer Umwelt und uns selbst zu bekommen. Großhirn-affine Menschen gelten als reflektiert, zukunftsorientiert und organisatorisch fit. Sie können gut planen und gelten als logische Denker. Ihre Farbe ist BLAU.

Nun zurück zu den schulischen Beurteilungen: Der rot-dominante Kühnhardt-Lothar und die grün-dominante Lichthilde-Friedegund bekamen schlechte Beurteilungen, weil sie dem blau-dominanten Ideal der Schule nicht entsprachen. Demzufolge wurde das Verhalten von Kühnhardt-Lothar und Lichthilde-Friedegund als “falsch”, “unpassend” oder "schlecht" angesehen. Es passte nicht in die Erwartungshaltung, dass nur blau-dominant das “richtige” Verhalten sei.

Reduziert man diese in der Typologie gefassten Erkenntnisse, scheint die Schule und andere Ausbildungsanstalten eher den rationalen IQ zu präferieren und sowohl den praktischen als auch den sozialen IQ nicht genauso wertzuschätzen. Genau die gleiche Herangehensweise wiederholt sich auch im privaten Bereich.

Welche Fehler mache ich bei Beurteilungen?

Wie ich oben bei dem Vorstellungsgespräch schon angedeutet habe, können Beurteilungen fehlerhaft sein. Unsere Menschenkenntnis ist nämlich lange nicht so einflusslos, wie wir immer glauben. Hier die wichtigsten Beispiele:

Generalisierungen und Pauschalisierungen

“Das machst Du immer so.” “Ihm kann man nicht trauen.” (weil er einmal vor 25 Jahren gelogen hatte…) “Alle Männer sind Schweine.” – Wir alle kennen genügend Beispiele, wo Pauschalisierungen und Generalisierungen ungerecht und primitiv wirken. Gerade in parteipolitischen Auseinandersetzungen, aber auch in Werbung und Polemik wird oft mit diesen Mitteln gearbeitet. “Die Ausländer nehmen unsere Jobs weg.” Was so offensichtlich dumm und falsch erscheint, schlummert aber auch in uns. Man achte mal darauf, wie oft wir am Tage pauschalisieren und generalisieren.

Einseitige Informationen, der Tunnelblick

Wir sehen, wir glauben, wir erleben alles – aber nur das, was wir wollen. Haben wir eine gute Meinung über jemanden, sehen wir oft weniger seine Schwächen, aber natürlich gerne andersherum. Wie oft polemisiert man in den Kneipen und Wirtshäusern mit hanebüchenen Argumenten. Da werden Idole geschnitzt und Feindbilder geschürt. Und bei all diesen Übertreibungen hilft der Tunnelblick, der jegliche Differenzierung vermeidet.

Attributions- und Zuschreibungsfehler

Ein sehr bekanntes Phänomen, was einen “auf die Palme bringt”. Klaus-Maria Hulfenbroich kommt manchmal zu spät zum Dienst (Anmerkung: Er ist Vater von vier Kindern, seine Frau arbeitet ebenfalls, und er kommt mit dem Zug zur Arbeit). Horst-Ulf Klausenwirtz ist sein Abteilungsleiter und hält ihn daher für unzuverlässig. Wenn er selbst einmal zu spät kommt, gibt es triftige Gründe. “Also die Bahn war natürlich wieder mal zu spät.” “Ich habe so viel um die Ohren, dass ich es nicht früher geschafft habe.” Was für ihn gilt, gilt für den anderen aber noch lange nicht.

Sympathieeffekte

Was im Negativen gilt, ist natürlich auch im Positiven wirksam. Ähnliche positive Eigenschaften, die wir an uns schätzen, schätzen wir auch an den anderen. Ist jemand sehr ordentlich und räumt seinen Schreibtisch immer auf, was wir selber gerne machen, so hat er unsere Sympathie. Der Chaot eher nicht. Aber auch Milieu oder soziale Herkunft spielen bei der Sympathie eine Rolle: "Luise-Friedegunde spielt auch Cello wie ich, wir denken ganz ähnlich, ich glaube, sie ist für die neue Führungsposition bestens geeignet.” “Michael-Ladislaus war mit mir schon in der JG und dann in der ESG, ich möchte gerne, dass er unser Teamleiter wird.”

Halo-Effekte

Menschen mit besonderen Kenntnissen, offensichtlich durch einen Titel oder einen besonderen Job, gelten auch in anderen Bereichen als kompetent. Herr Professor Schnulzband-Rosengrün für Indogermanische Ursprachen gilt als Linguistiker plötzlich auch kompetent für Politik und Gesellschaftsfragen. Der Busfahrer Moses-Ibrahim aus Clausthal-Zellerfeld ist seit Jahren für die Grünen im Stadtrat, aber seine Meinung zur Verkehrswende hat längst nicht das Gewicht wie die Meinung von Prof. Schnulzband-Rosengrün. Wer kennt dieses Phänomen nicht.

Hierarchie-Effekt

Ähnlich ist es mit hierarchisch “höher” stehenden Menschen. Gerade in hierarchisch klassischen Unternehmensstrukturen kennt man den Effekt gut, dass Mitarbeiter, je “höher” sie steigen, umso weniger kritisiert werden. Das Feedback zur Arbeit eines Universitätsprofessors fällt weit weniger harsch aus als das des Lehrbeauftragten. Man beachte mal, wie oft dieser Effekt auch im Kleinen, in der Familie und im Freundeskreis zu beobachten ist. In der Kombination mit dem Halo-Effekt kommt es manchmal zu seltsamen Kompetenzzuschreibungen und Kritikvakuen.

Projektion

Die Projektion ist ein klassischer psychologischer Terminus, der, aus der Tiefenpsychologie kommend, einen Abwehrmechanismus beschreibt, der kurz gesagt, eher den “Splitter im Auge des anderen, als den Balken im eigenen Auge sieht”. Der Prozess der Projektion hat auch etwas mit der Jungschen Schattendefinition zu tun. Das heißt, wir erkennen das Bild dort, wohin es durch einen Projektor geworfen wird, d. h. an der Wand oder der Leinwand, aber nicht dort, woher es kommt, aus dem Projektor oder Beamer. Genauso ist es bei uns. Wir erkennen Gefühle und Verhalten bei anderen. Sind es verdrängte eigene Anteile, weil sie uns als falsch, störend oder unrein vorkommen, so werden sie uns beim Gegenüber mehr stören, als wenn sie uns unbeurteilt erscheinen. Vgl. Das Böse und unsere Schatten

Übertragung

Ähnlich wie bei der Projektion handelt es sich auch hier um eine Begrifflichkeit, die einen tiefenpsychologischen Abwehrmechanismus beschreibt. Im Unterschied zur Projektion geht es hier aber nicht um eigene Anteile, sondern um fremde und erlebte. Wenn ich als Kind oft ungerecht behandelt wurde, kann es sein, dass ich als Erwachsener ein großes Problem mit Autoritäten habe. Die Beurteilung meines Vorgesetzten wäre dann entsprechend negativ und krass.

Kleine Übung:

Jetzt kommen wir nochmal zu dem obigen Beispiel mit den Rentnern. Kleine Übung: Untersucht mal, wieviele Beurteilungsfehler in "meiner" Reaktion stecken.

Fazit

Andere Menschen zu beurteilen, ist nicht nur gelebter Alltag, sondern gehört auch zur permanenten Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung dazu. Dennoch sollten wir uns immer wieder klar machen, dass es besser ist, mit dem Gegenüber zu kommunizieren als ihn zu korrigieren. Wir versuchen oft, den anderen mit den gleichen Dingen zu motivieren, die uns selbst bewegen. Oft gehen wir immer nur von uns aus und können uns zu wenig vorstellen, dass andere anders sind. Es ist aber eher ratsam, nicht so sehr auf den anderen einzuwirken, damit er genauso denkt und fühlt, sondern vielmehr ihn so zu lassen, wie er ist und zu verstehen, warum er so handelt, wie er es tut.


Bitte beachtet auch meine Schwerpunktseite: www.musikerberatung-frieling.de.

Zurück